17.11.2020
Dominique Zygmont, Gemeinderat Stadt Zürich, Vizepräsident FDP Stadt Zürich
Eine umweltfreundliche Mobilität wird nur dann Wirklichkeit, wenn Fahrzeuge mit nicht-fossilen Energieträgern angetrieben werden. Die Verkaufszahlen von Elektro- und Hybridfahrzeugen steigen stark. Jüngste Studien belegen, dass bereits 2024 die Herstellung eines Elektroautos günstiger sein wird als die eines herkömmlichen Fahrzeuges. Damit wird bis auf Weiteres die Elektromobilität die von den Konsumentinnen und Konsumenten am besten akzeptierte alternative Antriebsart sein.
Nur 117 öffentliche Ladestationen
Auf diese Entwicklung müsste die Politik reagieren. Schliesslich ist es ihre Aufgabe, für eine nachhaltige Mobilität und die passende Infrastruktur zu sorgen. Doch bisher weit gefehlt. In Zürich etwa kommen auf 134 000 registrierte Fahrzeuge gerade einmal 117 Ladestationen, die öffentlich zugänglich sind. Der links-grün dominierte Stadtrat verschliesst bis anhin die Augen vor der Transformation, die sich auf unseren Strassen abspielt. Er hat keine Strategie, wie er die Elektromobilität unterstützen will.
Dabei ist absehbar, dass sich die Attraktivität einer Stadt in naher Zukunft auch daran messen wird, ob eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für die E-Fahrzeuge ihrer Einwohnerinnen und Einwohner sowie für Besuchende vorhanden ist. Deshalb sollten Schweizer Städte jetzt reagieren.
Anschlüsse in der blauen Zone ermöglichen Umstieg
Um der zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen Rechnung zu tragen, sollte eine gewisse Anzahl öffentlicher Parkplätze mit Auflademöglichkeiten versehen werden. Insbesondere für Menschen, die ihr Fahrzeug heute in der blauen Zone parkieren, wäre dadurch der Umstieg auf ein E-Fahrzeug überhaupt erst möglich. Andererseits wäre es ein Zeichen des Fortschritts, wenn Elektroparkplätze auch auf öffentlichem Grund bestünden. Besucherinnen und Besucher könnten damit ihr Fahrzeug klimafreundlich aufladen, wenn sie in der Stadt unterwegs sind, etwa zum Einkaufen. Deshalb hat Mitte November die City-Vereinigung Zürich, der Verband des Detailhandels in der Innenstadt, eine Umrüstung von zehn Prozent der öffentlichen Parkplätze gefordert.
Damit dies nicht auf Kosten des Steuerzahlers passiert, müssen die Aufladestationen im Konzessionsverfahren vergeben und für die Stadtkasse kostenneutral betrieben werden. Damit finanzieren sie sich weitgehend selbst.
Gerade Städte wären prädestiniert, damit die Transformation zu einer umweltfreundlichen Mobilität zu unterstützen. Es ist widersinnig, diese Entwicklung aufhalten oder verhindern zu wollen. Ich werde mich im Stadtparlament von Zürich weiter dafür einsetzen, dass die Stadt hier endlich eine Kehrwende einleitet und die benötigte Infrastruktur bereitstellt.