Batterie und Reichweite
Am 31.08.2014 fand der zweite eSalon in Bern statt. Die
Veranstaltung stiess auf grosses Interesse. Mit über 50 Teilnehmer war
der Anlass erneut ausgebucht. Die grosse Resonanz auf unsere Einladung
zeigte, dass mit „Batterien und Reichweite“ wohl die wichtigste
Markteintrittshürde der Elektromobilität thematisiert wurde. Ebenso
konnte mit Dr. Patrick Plötz vom Fraunhofer-Institut für System- und
Innovationsforschung ein ausgewiesener Fachmann für Energieeffizienz und
Elektromobilität als Tagesexperte gewonnen werden.
Nach der Einführung ins Thema durch Krispin Romang erläuterte Dr. Plötz
die wissenschaftliche Betrachtung des Reichweitenbedürfnisses der
Fahrzeugnutzer. Folgende Aussagen wurden gemacht:
- Die
Reichweitenangst gilt noch vor dem Anschaffungspreis und der Ladedauer
als grösstes Hemmnis der Marktentwicklung der Elektromobilität. Die
gewünschte nutzbare Reichweite (psychologische Sicherheitsbereich) liegt
im Bereich um 200 Kilometer und bis zu 400 Kilometer für
Mittelklasse-Pkws. Heutige Elektroautos (exkl. Ober- und Luxusklasse)
verfügen über eine Reichweite von weniger als 200 Kilometer.
- Die
beschleunigte Marktdurchdringung dürfte deshalb zum einen über tiefere
Batteriekosten (und somit mehr Batterien und Reichweite bei gleichem
Verkaufspreis) oder eine höhere Energiedichte (mehr Reichweite bei
gleichbleibender Grösse und Gewicht der Batterien) führen.
- Die
Entwicklung der Batteriekosten (in kWh) ist degressiver als erwartet
und dürfte dazu führen, dass auch mit der heutigen Batterietechnologie
(Lithium-Ionen) die Wettbewerbsfähigkeit des Elektroautos bis 2020/2025
stark gesteigert werden kann.
- Es ist davon auszugehen, dass
die heute im Angebot stehenden Fahrzeuge mit Reichweiten unter 200
Kilometer günstiger und für den Autohandel attraktiver werden, da sich
die Marge pro Autoverkauf steigern wird. Wahlweise werden die selbigen
Modelle zukünftig mit grösseren Batterien und einem höheren
Verkaufspreis angeboten, welche dann aber eine Reichweiten von über 200
Kilometer erreichen.
- Gleichzeitig wird die Entwicklung neuer
Batterietechnologien vorangetrieben. Die
Post-Lithium-Ionen-Technologien dürften ab 2025 Marktreife erreichen
(zuerst Lithium-Schwefel, dann Lithium-Luft) und werden die
Energiedichte um Faktor vier bis sechs im Vergleich zu heute verbauten
Batterien erreichen. Ab 2025 ist deshalb mit deutlich höheren
Reichweiten für Elektroautos zu rechnen.
- Aufgrund dieser
relativ langen time-to-market-Phase der zukünftigen Batterietechnologien
dürften Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge weiterhin eine interessante
Alternative zu rein elektrisch angetriebenen Autos bleiben.