Ja.
Auch bei der „Well-to-Wheel“-Betrachtung („vom Bohrloch zum Rad“) weist das Elektroauto die bessere Umweltbilanz auf als andere Antriebsarten. Bei der klassischen Emissionsbetrachtung „Tank-to-Wheel“ („vom Tank zum Rad“) entstehen beim Elektroauto keine (CO2, Feinstaub) oder deutlich weniger (Lärm) Emissionen. Auch unter Einbezug der bei der Produktion, der Aufbereitung, der Raffination und dem Transport von Fortbewegungsenergie entstehenden Emissionen („Well-to-Tank“ – „vom Bohrloch zum Tank“), weist das Elektroauto eine bessere Umweltbilanz auf.
Nicht nur bei der Klimabelastung schneidet das Elektroauto besser ab. Auch
hinsichtlich Ressourcenverbrauch, Schäden am Ökosystem und Gesundheitsrisiko
schneidet das Elektroauto am besten ab. Weitere Informationen dazu finden sich auf unserem eFaktenblatt.
Schlussendlich ist fast alles auf unserem Planeten endlich. Wie beim Erdöl werden bei weiterführendem Konsum Fördermengen von weiteren Rohstoffen rückläufig werden. Zur Frage wann dies der Fall sein wird gibt es unterschiedliche Meinungen.
Der Bestand an Lithium wird als nicht kritisch eingeschätzt. Zur Zeit sind technisch sieben Mio. Tonnen abbaubar. 600 Mio. Fahrzeuge lassen sich dadurch elektrifizieren. Das gesamte Vorkommen bei Lithium wird auf 135-160 Millionen Tonnen geschätzt, damit könnten 200 Jahre lang jährlich 50 Millionen Elektroautos mit Lithium-Ionen-Batterien produziert werden. Alternativen zum Lithium werden erforscht. Dabei erhofft man sich, zukünftig Batterien aus reichlich vorhanden Elementen wie Eisen, Schwefel, Natrium und Magnesium herzustellen und so Lithium ersetzen zu können.
Derzeit werden fast ausschliesslich Lithium-Ionen-Akkumulatoren verwendet. Neue Technologien sind in Entwicklung (Lithium-Schwefel, Lithium-Luft) und könnten ab 2025 auf den Markt kommen. Diese werden eine bedeutend grössere Energiedichte (Energie pro Raumvolumen) aufweisen und somit bei gleichbleibender Grösse der Batterien bedeutend mehr Reichweite aufweisen.
Rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge verfügen für den täglichen Gebrauch des Autos über ausreichend Reichweite. Eine Übersicht von Fahrzeugen mit im Realbetrieb getesteten Reichweiten:
Reichweitenangaben und Informationen zu den Fahrzeugtests finden Sie auf der TCS-Autosuche.
Durch energieeffizientes Fahren (gleichmässiges Fahren, frühes Abbremsen/Rekuperieren, Verwenden des ECO-Modus), minimales Zuladungsgewicht (kein unnötiger Ballast, Gepäckträger nur bei Verwendung), Reifendruck leicht über den Herstellerangaben (0.3 – 0.5 bar) und minimalem Einsatz von zusätzlichen Stromverbraucher (Heizung, Lüftung, Radio). Viele Fahrzeuge lassen sich über ein App vorklimatisieren. Befindet sich dabei das Fahrzeug noch am Stromnetz, wird die Reichweite nicht beeinflusst.
Da kein Memory-Effekt (Kapazitätsverlust bei häufiger Teilentladung) auftritt, ist kein regelmässig durchgeführter Lade/Entlade-Zyklus nötig, um die Lebenserwartung der Batterie zu verlängern respektive nicht zu verkürzen.
Ein Elektroauto ist kein normales Elektrogerät und belastet Ihre Heiminstallation beim Laden über mehrere Stunden deutlich intensiver als ein Herd, ein Föhn oder ein Staubsauger. Eine vom Fachmann installierte Ladestation (oft auch Wallbox genannt) sorgt daher nicht nur für mehr Komfort (z.B. festes Kabel, richtige Höhe, Zusatzfeatures), sondern auch für Sicherheit.
Auch Ladungen an Haushaltssteckdosen sind möglich, wenn der Ladevorgang überwacht werden kann (Fehlerstromüberwachung/Temperaturüberwachung/Schutzleiterüberwachung), z.B. mithilfe einer mobilen Ladestation.
Eine hohe Beschleunigung dank des hohen Drehmoments sowie die Geräuschlosigkeit beim Fahren. Ab 80 km/h beschleunigt das Elektroauto dann jedoch langsamer als ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Der tiefe Schwerpunkt (Batterie im Boden des Fahrzeuges) ermöglich in der Regel ein stabiles Fahrverhalten.
Nein.
Der Fahrausweis bezieht sich nicht auf die Antriebsart des Fahrzeugs, sondern auf die Fahrzeugkategorie.
Auch aufgrund der kurzen Fahrdistanzen zwischen den Ballungsgebieten verfügt die Schweiz im europäischen Vergleich über ein sehr dichtes Ladenetz. Bei längeren Fahrten, vor allem im Gebiete ausserhalb der Ballungszentren, empfiehlt sich eine Reiseplanung.
Das Schweizer Ladenetz befindet sich im Auf- und Ausbau. Verschiedene Online-Applikationen (Ladestationsfinder) helfen nebst den onboard-Navigationssystemen bei der Suche nach Ladestandorten. Die gängigsten Ladestationsfinder der Schweiz finden sich hier.
Im Hochtarif belaufen sich die Stromkosten einer Vollladung ungefähr auf vier Franken, im Niedertarif auf etwa zwei Franken. Beim öffentlichen Laden bestehen grosse Preisunterschiede, welche sich insbesondere durch Ladegeschwindigkeit und Vertragsbindung zum jeweiligen Anbieter erklären. Es empfiehlt sich, vor jeder Ladetransaktion die Kosten in Erfahrung zu bringen.
Der Akku in einem Elektroauto wird mit Gleichstrom (DC: Direct Current) geladen. Der Strom aus dem öffentlichen Netz ist aber Wechselstrom (AC: Alternate Current) und muss von einem Ladegerät zu Gleichstrom umgewandelt werden, bevor er in die Batterie gelangt. Jedes Steckerfahrzeug verfügt über ein solches bordeigenes Ladegerät, dessen Leistung aber im Allgemeinen auf weniger als 22kW beschränkt ist. Eine schnellere Aufladung wird mit Gleichstrom erreicht. Bei einer DC-Schnellladestation wird der Wechselstrom mittels Hochleistungselektronik bereits in der Ladestation in Gleichstrom umgewandelt, ohne dass die Onboard-Ladeinfrastruktur im Fahrzeug benötigt wird. Damit wird das Batteriemanagementsystem im Fahrzeug direkt mit Strom versorgt und es sind deutlich höhere Ladeleistungen von 50kW bis 350kW möglich. Eine übersichtliche Infografik auf Englisch finden Sie hier.
Die Dauer einer Vollladung hängt von verschiedenen Einflussgrössen ab. Nebst der Ladeleistung (in kW) sind dies insbesondere die Grösse des Energiespeichers (Batterie), die Wärmeentwicklung beim Ladevorgang oder die Aussentemperatur.
Laden ist nicht gleich Tanken. Elektrische Energie kann in verschiedenen Leistungskategorien (dementsprechend unterschiedlicher Ladedauer) geladen werden und ist nicht zwangsläufig an einer Tankstelle zu vollziehen. Elektroautos haben den Vorteil, dass sie während der Abstelldauer geladen werden können. Dabei spielt die Ladedauer in der Regel eine untergeordnete Rolle.
Zeitkritisch ist das Laden unterwegs. An einem Schnellladestandort wird jedoch nicht vollgeladen, sondern nur die benötigte Restreichweite zugeführt. Das Vollladen wird dann vollzogen, wenn das Elektroauto am Bestimmungsort ankommt und der Zeitfaktor kaum oder nicht relevant ist.
Als Faustregel gilt für 100km Reichweite:
Elektroautos sind in der Anschaffung teurer, nach dem Kauf aufgrund der geringeren Unterhalts- und Betriebskosten jedoch günstiger als ein vergleichbares Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor. Je nach Fahrzeugtyp wird die Kostenparität zwischen 30‘000 – 65‘000 Kilometer erreicht. Mit jedem zusätzlichen Kilometer fährt das Elektroauto günstiger.
Für Fahrzeuge, welche ausschliesslich mit elektrischer Energie angetrieben werden, entfällt die Automobilsteuer. Davon profitieren auch Elektroautos mit Range Extender. Der Steuersatz beträgt 4 Prozent des Fahrzeugwerts, die Steuer wird bei der Einfuhr des Fahrzeuges erhoben. Hybrid-Fahrzeuge sind von der Automobilsteuer nicht befreit. Die kantonalen Motorfahrzeugsteuern werden unterschiedlich erhoben. Die meisten Kantone gewähren Rabatte für sparsame und emissionsarme Fahrzeuge. Weitere Auskünfte erteilen die jeweiligen Strassenverkehrsämter.
Die Schweiz hat im Jahr 2012 analog zur Europäischen Union CO2-Emissionsvorschriften für neue Personenwagen eingeführt. Dabei werden Schweizer Importeure verpflichtet, die CO2-Emissionen der erstmals in der Schweiz zum Verkehr zugelassenen Personenwagen zu senken. Seit dem Jahr 2021 betragen diese Zielwerte unter Berücksichtigung des realistischeren WLTP-Messverfahrens 118 g/km für neue Personenwagen und 186 g/km für neue Lieferwagen und leichte Sattelschlepper (LNF).
Auf Basis der Zielwerte muss die Flotte jedes Importeurs eine individuelle Zielvorgabe einhalten. Überschreitet er diese, wird eine Sanktion fällig.
Es
gibt erste Hersteller in der Schweiz und international, welche technisch
ausgereifte bidirektionale Ladestationen mit CHAdeMO Steckern auf den Markt
gebracht haben. Diese sind im Vorfeld in mehrjährigen Versuchen ausführlich
getestet worden. Das bidirektionale Laden über CCS Stecker wird momentan erst von einem
Schweizer Fabrikat ermöglicht. In Japan wiederum ist die bidirektionale Ladetechnologie seit Jahren bei jedem
Elektromobil Pflicht.
Grundsätzlich ist bidirektionales Laden mit dem Betrieb stationärer Batterien gleichzusetzen. Falls die Ladeinfrastruktur die VSE Empfehlung Netzanschluss für Energieerzeugungsanlagen (NA-EEA) und der technischen Normen für elektrische Sicherheit und elektromagnetische Verträglichkeit, ist sie bei der Anmeldung beim Verteilnetzbetreiber bewilligungsfähig. Ab 1.01.2022 können bidirektionale Ladestationen regulär mittels aktualisiertem technischem Anschlussgesuch (TAG) angemeldet werden.
Nein, leider noch nicht. Grundsätzlich können alle japanischen Elektrofahrzeuge bidirektional laden, weil dies vom japanischen Staat vorgeschrieben ist. Möglich ist bidirektionales Laden vor allem bei Fahrzeugtypen mit CHAdeMO, in einem Fall jedoch auch mit CCS Schnelladekabel. Generell benötigt bidirektionales Laden die Genehmigung des Fahrzeugherstellers und die Zertifizierung der Ladestation für den jeweiligen Fahrzeugtyp.
In der Schweiz verfügbare Steckerfahrzeuge für bidirektionales Laden (Stand August 2021):
Fahrzeug | Stecker |
---|---|
Nissan Leaf, e-NV-200 (Lieferwagen) und EVALIA (Kleinbus) | CHAdeMO |
Mitsubishi i-MiEV, Outlander und Eclipse Cross | CHAdeMO |
Peugeot iOn und Citroën C-Zero | CHAdeMO |
Honda e | CCS |
Mehrere Fahrzeughersteller haben für die nahe Zukunft die Belieferung des Marktes mit bidirektional ladbaren Elektromodellen angekündigt. Generell ist mit der Einführung einer internationalen Norm bis 2025 zu rechnen, welche auch das bidirektionale Laden mit CCS Ladesteckern verbindlich regeln wird.
Jahrelange Praxis und wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Lithiumbatterien sehr robust sind. Ausserdem haben die neuesten technischen Entwicklungen eine nochmals erhöhte Lebensdauer der Batterien zur Folge. Da die Entladeleistung beim bidirektionalen Laden im Vergleich zum Fahrbetrieb viel geringer ist (Faktor 10 und mehr), ist die zusätzliche Alterung der Batterie äusserst gering. Die Zulassung von Fahrzeugmodellen für den bidirektionalen Ladebetrieb durch deren Hersteller beinhaltet auch die Beibehaltung der vollständigen Garantieleistungen.
Durch die Zwischenspeicherung und gezielte Rückspeisung ins Gebäude von selbst produzierten Solarstrom wird die Eigenverbrauchsquote einer Liegenschaft oder eines Areals mit Photovoltaikanlage erhöht und somit die Bezugskosten elektrischer Energie vermindert. Der bidirektionale Anschluss von Fahrzeugen ermöglicht ausserdem den Abbau von Leistungsspitzen, indem die Batterien lastgesteuert entladen werden. Durch diese Rückspeisung werden für den Anwender eine Reduktion der Netzkosten durch Einsparungen beim Leistungstarif erzielt. Bei einer grösseren Anzahl zurückspeisender Fahrzeuge kann die Ladeleistung der Ladeinfrastruktur sogar über die Kapazität der installierten Anschlussleistung gehoben werden.
Durch gebündeltes Laden und Entladen von Fahrzeugen können Überlastungen des Netzes z.B. durch unregelmässig einspeisende Solarstrom- oder Windkraftanlagen abgebaut werden. 100'000 ans Netz angeschlossen Elektrofahrzeuge mit je ±10 kW stellen z.B. eine dezentrale Regelleistung von ±1 GW dar. Dies entspricht der Leistung des grössten Schweizer Pumpspeicherwerks Limmern. Die Hälfte der in den 100'000 Batterien speicherbaren Energie reicht aus, um 200'000 durchschnittliche Einfamilienhäuser einen Tag lang mit Strom zu versorgen.
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