Von Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen ASTRA
Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen und die Basis einer dynamischen Wirtschaft. Mobilität gibt es aber nicht gratis. Neben monetären Kosten schlagen auch der Energieverbrauch und die Schadstoffemissionen zu Buche, die mit negativen Folgen für die Umwelt verbunden sind. Der Weg der Schweiz zur Erfüllung Ihrer Ziele in der Klima- und Energiepolitik ist deshalb eng mit den Entwicklungen im Verkehrsbereich verbunden.
Die eMobilität wird Teil einer erfolgreichen Zielerreichung sein: Der Elektromotor arbeitet effizienter als ein Verbrennungsmotor, wodurch weniger Energie für die gleiche Kilometerzahl nötig ist. Zudem bietet der Elektroantrieb Flexibilität bezüglich Herkunft der Primärenergie - die Batterie speichert genauso Strom aus fossilen Quellen, wie auch aus Wasser, Wind und Sonne. Der Strommix der Schweiz ist bereits heute einer der CO2-ärmsten Europas. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass dies auch so bleibt.
Seit dem ersten Kongress des «Schweizer Forum Elektromobilität» im Jahr 2010 hat sich einiges getan – 2010 lag der Anteil Neuzulassungen von rein elektrischen Antrieben und solchen mit Range Extender noch bei 0.07 Prozent, im Vergleich zu 0.64 Prozent im Jahr 2014. Zählt man die gemischten Antriebe hinzu, hat sich der Anteil sogar von 1.45 auf 2.88 Prozent gesteigert. Im laufenden Jahr liegt der Anteil von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen und solchen mit Range Extender nun schon bei 1.15 Prozent - bis Oktober wurden bereits über 2600 rein elektrische Fahrzeuge und fast 500 mit Range Extender neu zugelassen. Der Anteil ist zweifelsohne immer noch tief, die Wachstumsraten sind jedoch beeindruckend. Auch den Vergleich mit unserem Nachbarland Deutschland brauchen wir nicht zu scheuen - dort betrug der Anteil elektrisch betriebener Fahrzeuge an den Neuzulassungen im letzten Jahr 0.3 Prozent, zählt man die Hybrid-Antriebe hinzu, ergab sich bei unseren nördlichen Nachbarn ein Anteil von ca. 1.2 Prozent.
Damit die Entwicklung weiter positiv verläuft und sich die Marktdurchdringung weiter beschleunigt, braucht es gemeinsame Anstrengungen von allen Akteuren: In der Forschung wird auf höhere Reichweiten bei gleichbleibender Sicherheit und niedrigeren Produktionskosten hingearbeitet. Die Automobilwirtschaft muss attraktive Fahrzeuge auf den Markt bringen, die gerne gefahren werden und die Kunden überzeugen. Zudem braucht es Businessmodelle, sowie innovative Lösungen für Firmen und Privatpersonen. Auch der Bund und die Kantone unterstützen die Anstrengungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten – beispielsweise im Zusammenhang mit dem Aufbau einer nationalen und standardisierten Schnellladeinfrastruktur.
Wenn all diese Anstrengungen ineinandergreifen, werden wir die eMobilität in der Schweiz «on Track» bringen – und das nicht nur auf der Formula-E Rennstrecke. Damit wir aber gemeinsam an einem Strang ziehen können, braucht es Austausch und Koordination. Und es braucht – diese Bemerkung erlaube ich mir – eine stärkere Betonung der Emotionen. Alle rationalen Gründe sprechen für die eMobilität. Das reicht aber nicht, um dieser Antriebsform zum Durchbruch zu verhelfen. Denn es geht auch hier in erster Linie um Menschen und damit auch um das Auslösen positiver Emotionen. Unter anderem wird dies am nunmehr sechsten Kongress des «Schweizer Forum Elektromobilität» Teil der breiten Diskussionen sein.
Ich freue mich, dass das ASTRA wiederum das Patronat für diesen Anlass übernehmen konnte und wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gutes Networking, zündende Ideen und elektrisierende Gespräche.
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