Induktives Laden
Die vierte Ausgabe des eSalons stand im Zeichen des induktiven Ladens und war bis auf den letzten Platz besetzt. Mit Josef Brusa, Geschäftsführer der Brusa Elektronik AG, stand ein Pionier in Sachen Leistungselektronik für Elektrofahrzeuge den zahlreichen Gästen Rede und Antwort.
Auffindbarkeit, proprietäre Systeme, die Steckerdiskussion, Zugangs-,
Abrechnungs-, Roamingsysteme, Ladeleistungen und Kabelsalat: für viele
potenzielle Neukunden sind dies abschreckende Schlagworte rund um das
Elektroauto. Physik gilt gemeinhin nicht als jedermanns Lieblingsfach,
und für viele ist der Unterschied zwischen Volt, Ampere, Kilowatt und
Kilowattstunde weder relevant noch erklärbar. Ole Henrik Hannisdahl, CEO
der norwegischen Grønn Kontakt, hat es anlässlich des letzten
Kongresses Elektromobilität treffend auf den Punkt gebracht:
Fachbegriffe interessieren schlussendlich nur die Fachwelt, der Nutzer
hingegen will ohne vertiefte Vorkenntnisse nur eines: plug&charge.
Zugegebenermassen funktioniert die Elektromobilität heute nicht so.
Damit sich dies zukünftig ändert, hat die die Brusa Elektronik AG ein
ambitioniertes Projekt gestartet: Das bedienungsfreie und berührungslose
Laden. Josef Brusa nennt dieses System „Frame“.
Im Prinzip eine
einfache Geschichte. Zwischen dem „Base Pad“ und dem „Car Pad“, also
der ohne grossen Installationsaufwand direkt an der Haushaltsteckdose
angeschlossenen Bodenplatte („Sender“) und der unter dem Autoboden
befestigten Fahrzeugspule („Empfänger“), findet basierend auf der
Elektromagnetik eine Energieübertragung statt. Widererwarten erleidet
diese Fortbewegungsenergieübertragungsart keinen oder kaum einen
Einbruch beim Wirkungsgrad. Stimmt die Positionierung zwischen Sender
und Empfänger, werden auch mit der induktiven Ladung Werte von über 90
Prozent erzielt.
Das Publikum des eSalons profitierte bis zum
letzten Moment von der Fachkompetenz des Tagesexperten. In seiner
ruhigen und überzeugenden Art vermittelte Josef Brusa den Anwesenden ein
klares Verständnis für das Potenzial wie auch die potenziellen
Einschränkungen des induktiven Ladens. Kurzfristig ist von deutlich mehr
Komfort beim Laden und somit dem Abbau von bestehenden
Markteintrittsbarrieren für die Elektromobilität auszugehen.
Mittelfristig könnten solche Lademöglichkeiten (quasi unsichtbar) das
Stadtbild von morgen prägen und an sogenannten Laternenparkplätzen
Lademöglichkeiten bieten. Interessant wird zudem sein, in wie weit die
Entwicklung des automatischen Fahrens die induktive Ladezukunft
beeinflussen wird. Die Stecker werden indes nicht vollständig
verschwinden. Bei der Schnellladung wird sich das berührungslose Laden
wohl nicht durchsetzen.
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