carvelo2go
Im Zentrum der 6. Ausgabe des eSalons stand das weltweit erste eCargo-Bike-Sharing-Projekt «carvelo2go». Das eCargo-Bike (oder elektrisches Lastenrad) wird als das stadttaugliche und umweltfreundliche Alternativ-Auto von morgen gehandelt: Es erbringt Transportleistungen, für die sonst nur das klassische Automobil in Frage kommt. Darüber hinaus eignet es sich hervorragend als Sharing-Dienst. Die Mobilitätsakademie hat deshalb 2015 die Sharing-Plattorm «carvelo2go» lanciert. Jonas Schmid, wiss. Mitarbeiter bei der Mobilitätsakademie AG, gab spannende Einblicke in seine Arbeit.
Innovative eLastenvelos gelten als neue Hoffnungsträger für einen klima-
und ressourcenschonenderen Stadtverkehr. Als effiziente, sparsame und
gesunde Alternative zum klassischen Automobil stossen sie sowohl bei
Familien als auch privaten und öffentlichen Betrieben auf ein wachsendes
Interesse. Auslöser für das stetig wachsende Interesse am Lastenbike in
der Schweiz ist der Einzug des Elektromotors in dieses Velosegment.
Während in Dänemark und den Niederlanden das Lastenrad über Jahrzehnte
auch ohne Batterieunterstützung brillieren konnte, braucht es in den
Schweizer Städten mit ihren teils steilen Anstiegen oft noch eine solide
Tretunterstützung.
Nachdem die Mobilitätsakademie das Lastenrad
und seine Elektrifizierung bereits in den 2010er Jahren auf ihrem
Trendradar geortet hat und seitdem die Marktentwicklung und
technologischen Innovationen rund um den Lasten- und Kindertransport auf
2-3 Rädern eng verfolgt, hat sie 2013 mit dem CaKi-Bike ein erstes
lokales Projekt in diesem Zielfeld lanciert. Im Rahmen dieses Projektes
nutzten über einen Zeitraum von einem Jahr insgesamt knapp 100 Familien
acht elektrische Lastenräder für ihre Alltagsmobilität. Jedes Rad wurde
während drei Monaten von drei Familien geteilt. Die positiven
Erfahrungen aus diesem Projekt sowie das grosse schweizweite Echo
bildeten die Grundlage für die Schweizer Lastenradinitiative „carvelo“,
die zusammen mit dem Förderfonds Engagement Migros lanciert wurde. Das
Programm bezweckt, den Einsatz des Cargo-Bikes auf nationaler Ebene
sowohl in Haushalten als auch in Betrieben zu fördern.
Dazu lancierte sie neben der Informations-, Vernetzungs- und Koordinationsplattform carvelo.ch auch carvelo2go,
einer Buchungsplattform, auf welcher die registrierten Nutzer
stundenweise und unkompliziert ein elektrisches Lastenvelo ausleihen
können. Dabei fusst carvelo2go
auf einem Hosting-Prinzip: Die lokale Verwaltung der Bikes übernehmen
Kleinbetriebe mit einem Quartierbezug wie Läden, Restaurants oder andere
Dienstleistungsbetriebe. Der „Host“ ist für das Batterien- und
Schlüsselmanagement des Cargo-Bikes verantwortlich. Im Gegenzug hat er
die Möglichkeit, die Cargo-Bike für seine eigenen Zwecke zu benutzen.
Grosser Vorteil: Damit entfallen hohen Investitions- und
Entwicklungskosten für die Betreibung der Plattform. Angestrebte
Kundensegmente sind Familien mit Kleinkindern, junge Haushalte im
städtischen Raum sowie Kleingewerbe und selbstständig Erwerbende.
Seit
der Lancierung wurde carvelo2go in vier Städte expandiert: Bern, Basel,
Vevey und St. Gallen, mit einer Flotte von 52 eCargo-Bikes (Stand
August 2016). Weitere Städte folgen. Eine Umfrage unter den Nutzern hat
gezeigt, dass die Lastenräder an erster Stelle für Einkäufe und
Besorgungen eingesetzt werden. Zudem wird das Angebot sehr oft für den
Kindertransport genutzt. Eindrücklich ist, dass rund 20% der Kunden von
carvelo2go angeben, dieselben Wege vorher mit dem eigenen Auto getätigt
zu haben. Ein weiterer Anteil von knapp 20% ist von Mobility Carsharing
auf carvelo2go umgestiegen. Diese Zahlen bringen einen
vielversprechenden Umlagerungseffekt zum Ausdruck, welcher die Bedeutung
der Lastenräder für die Mobilitätsstrategien der Schweizer Städte
unterstreicht.
Herzlichen Dank an den Referenten für seine interessanten Ausführungen.
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