04.07.2019
Auch 2018 haben wir die 130g CO2 pro Kilometer nicht erreicht, das Emissionsziel für die in der Schweiz neu immatrikulierten Fahrzeuge. Notabene ein Ziel, dessen Erreichung für das Jahr 2015 vorgesehen gewesen wäre. Zum zweiten Mal in Folge wurde bei den Neuwagen das CO2 höhergelegt (+2.8% zum Vorjahr auf 137,8g/km). Nach 2020 ist für den Flottendurchschnitt der Neuwagen ein Zielwert von 95g CO2/km zu erreichen.
Wie alle Jahre wird ausführlich über das erneute Scheitern informiert. Zu den üblichen Gründen wie Topographie, hoher 4x4-Anteil, Rückgang bei den Dieselfahrzeugen kommt 2018 neu der WLTP-Testzyklus dazu. Dieser liefert Resultate, welche näher an der Realität liegen soll. Je nach Betrachtungsweise waren wir deshalb in Sachen CO2-tieferlegen 2018 nicht ganz so schlecht wie es nun den Anschein macht oder eben in den vergangenen Jahren in der Realität noch schlechter als auf dem Papier.
Bevor wir wie üblich nach einer kurzen Phase der Ernüchterung wieder zum Alltagsgeschehen übergehen, liefern wir noch weitere Gründe nach:
Auf der anderen Seite des europäischen CO2-Rankings nähert sich Norwegen in ganz grossen Schritten dem Emissionsziel. Nicht wie die Schweiz dem Ziel von 2015 und auch nicht dem Ziel von 2020. Nein, Norwegen nähert sich bereits dem europäischen Grenzwert von 2030. Der CO2-Ausstoss der neuimmatrikulierten Personenwagen betrug in Norwegen im letzten Jahr 71g und somit rund die Hälfte des Schweizer Wertes. Möglich ist dies mit einem klaren Bekenntnis zur Elektromobilität und einem 50%-Anteil an Steckerfahrzeugen. Und ohne jegliche Einbussen beim Mobilitätskomfort im Individualverkehr.
Für die Schweiz ergeben sich zwei
Möglichkeiten. Entweder bereiten wir uns auf ein erneut ernüchterndes CO2-Resultat
für dieses Jahr vor oder wir beginnen mit Vehemenz unsere Autoimporteure beim
Verkauf von batterieelektrischen Fahrzeugen zu unterstützen. Audi, Seat, Nissan,
BMW und andere Hersteller haben hervorragende Produkte im Angebot und werden in
naher Zukunft weitere auf den Markt bringen. Damit die Elektromobilitätsoffensive
die nötige Fahrt aufnehmen kann, braucht es ein erstrebenswertes Emissionsziel,
Ladestationen zuhause in den Garagen, Einstellhallen, am Arbeitsplatz und in
grünen Zonen im öffentlichen Raum. Und es braucht nicht zuletzt ein klares Bekenntnis
zur Elektromobilität. Denn nur eine starke Zunahme von batterieelektrischen
Fahrzeugen wird uns auf Zielkurs bringen. Sonst besteht die Gefahr, dass wir
uns unserer Ausreden zum erneuten Scheitern überdrüssig werden.
Krispin Romang, Geschäftsführer Swiss eMobility
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