30.03.2021

Die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren für die optimale Ladeinfrastruktur

Auf den ersten Blick ist es eine grosse Herausforderung, die passende Ladeinfrastruktur für das gleichzeitige Laden mehrerer Elektroautos aufzubauen. Wer auf drei Dinge achtet, minimiert die Arbeit damit deutlich - und spart auch noch bei den Kosten.

Christian Müller, General Manager Schweiz, The Mobility House AG

Das ideale Elektroauto zu finden, wird wegen der stark zunehmenden Modellvielfalt immer schwerer. Fast im Wochentakt kommen momentan neue E-Autos auf den Markt. Bei der Wahl der passenden Ladeinfrastruktur scheint die Herausforderung - auf den ersten Blick - nochmals grösser. Man meint nach kurzer Recherche vor der schieren Vielfalt an Lösungen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen, wird mit Begriffen wie „Hardware-Lock-in“ und „Stranded-Assets“ (dt. „gestrandete Vermögenswerte“) konfrontiert und hat gerade als Flotten- und Fuhrparkmanager im Hinterkopf, dass der Netzanschluss am Standort ja begrenzt ist und nicht mehr allzu viele „Kilowatt“ übrig hat.

Der Weg zur optimalen Ladeinfrastruktur ist aber keine Sisyphusarbeit. Eine gute vorausschauende Planung ist das A und O, um nicht nur im Aufbau, sondern auch im laufenden Betrieb Kosten zu sparen. Das „Herzstück“ einer ganzheitlichen Ladelösung stellt ein sog. intelligentes Lade- und Energiemanagement dar. Ein derartiges System steuert den Strombezug der E-Fahrzeuge automatisch und stellt sicher, dass der vorhandene Netzanschluss unter Berücksichtigung von Nebenverbräuchen sowie dem Ladebedarf der Fahrzeuge optimal genutzt wird. Des Weiteren bietet es zusätzliche Funktionalitäten, wie z.B. die Visualisierung von Live-Daten oder die Erfassung abrechnungsrelevanter Energieverbräuche. Im Wesentlichen gilt es, bei der Auswahl eines solchen Systems folgende drei Kernelemente zu beachten: Erstens sollte auf ein herstellerunabhängiges Lade- und Energiemanagement-System gesetzt werden, damit die passenden Ladestationen je nach Anforderungen optimal eingesetzt werden können, um die Gefahr von „Stranded-Assets“ zu vermeiden. Zweitens sollte ein solches System unbedingt flexibel und skalierbar sein. Heute mögen zehn Ladepunkte an einem Standort reichen, morgen werden aber vielleicht schon 50 und übermorgen womöglich 100 Ladepunkte benötigt. Ein skalierbares System, welches auf offenen Schnittstellen und Standards beruht, wächst organisch mit der E-Flotte und ihren steigenden sowie auch ändernden Anforderungen mit und kann jederzeit um zusätzliche Ladepunkte und Komfortfunktionen erweitert werden. Gleichzeitig berücksichtigt es schon heute Innovationen, die zum Teil erst in einigen Jahren im Massenmarkt relevant werden, wie etwa die bidirektionale Fahrzeug-Netz-Integration (Stichwort „Vehicle-to-Grid“), welche essenziell ist für die zwingend notwendige Sektorenkopplung zwischen Energie und Mobilität. Drittens muss ein System die harmonische Verknüpfung der Ladeinfrastruktur mit dem Netzanschluss gewährleisten, damit die Elektroautos auch möglichst kostengünstig mit Strom versorgt werden können.

Zwischen 30 und 70 Prozent der Kosten sind vermeidbar

Sind zwei oder mehrere Ladepunkte am gleichen Netzanschlusspunkt angeschlossen, wird gemäss der Technischen Anschlussbedingungen (TAB) des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE, §12.3) empfohlen, ein intelligentes Lademanagement zu installieren. Dabei übernimmt ein Lade- und Energiemanagement-System, wie etwa ChargePilot von The Mobility House , mehrere Aufgaben während des täglichen Ladebetriebs. Mit die wichtigste ist ein sog. Lastmanagement, um teure Lastspitzen zu vermeiden, indem die Ladevorgänge automatisch zeitlich gestaffelt oder gestreckt werden. Um die bestmögliche Optimierung zu erreichen, werden auch die aktuelle Gebäudelast bzw. die Einspeisung einer eventuell vorhandenen Solaranlage stets berücksichtigt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein Lastmanagement im Vergleich zum ungesteuerten Laden zwischen 30 und 70 Prozent der Kosten einspart - das gilt in jedem Fall für die einmaligen Ausgaben beim Aufbau wie auch die laufenden Kosten im Alltagsbetrieb, sofern seitens des Energieversorgers ein leistungsabhängiger Tarif anfällt.

Diese drei Faktoren bereits während der Konzeptphase zur Planung der optimalen Ladelösung zu berücksichtigen, vereinfacht und beschleunigt die Realisierung und den Betrieb von Elektroauto-Ladeinfrastruktur deutlich. Und lässt einem auch etwas mehr Zeit, sich über das passende Fahrzeugmodell Gedanken zu machen.


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