Offener Brief an Frau Bundesrätin Doris Leuthard

Die Schweiz braucht eine echte Elek­tro­mo­bilitätspoli­tik, Juli 2014 

Sehr geehrte Frau Bun­desrätin Leuthard,

nach­dem in den ver­gan­genen Jahren der tech­nol­o­gis­che Fortschritt im Bere­ich elek­trischer Antriebe einen um­fassenden Wan­del in der Au­to­mo­bilin­dus­trie ein­geläutet hat, liegt es nun in den Händen der Poli­tik, den ord­nungspoli­tis­chen Rah­men zur beschle­u­nigten Mark­ten­twick­lung einer nach­halti­gen und nutzer­fre­undlichen Elek­tro­mo­bilität in der Schweiz zu schaf­fen. Wir, die Un­terze­ich­ner­in­nen und Un­terze­ich­ner dieses of­fe­nen Briefes, set­zen de­shalb auf Ihre verkehrs- und umwelt­poli­tis­che Weit­sicht und er­hof­fen uns Ihrer­seits ein klares Beken­nt­nis zum leisen, emis­sions­freien und kli­mascho­nen­den Elek­troauto.

Mit dem vom Bun­de­samt für En­ergie zu en­twick­el­nden „Mas­ter­plan Elek­tro­mo­bilität“ haben Sie nun die his­torische Chance, die Schweiz wieder zu jenem elek­tro­mo­bilen Pi­o­nier­land wer­den zu lassen, welches es zu Zeiten des Grossver­suchs in Men­dri­sio noch war und gle­ich­sam einen grossen Schritt in Rich­tung eines ef­fizien­teren Strassen­verkehrssys­tems zu gehen. Eine erste wichtige Mass­nahme hi­erzu ist die klare An­erken­nung der unbe­strit­te­nen Nach­haltigkeits­gewinne des elek­trischen Antriebs, wie sie durch renom­mierte in­ter­na­tionale Forschungsin­sti­tute, darunter auch die Ei­d­genössis­che Ma­te­ri­alprüfungsanstalt EMPA, hinlänglich belegt wur­den.

Während in Eu­ropa, Asien und Amerika die poli­tis­chen Entschei­dungsträger dem Elek­troantrieb mit weg­weisenden In­dus­trieini­tia­tiven, Forschung­spro­gram­men und Sub­ven­tion­splänen auf die Sprünge helfen, müssen wir mit Be­dauern fest­stellen, dass in der Schweiz die Elek­tro­mo­bilität derzeit nur wenig oder kaum gefördert wird und der Bund zu allem Überfluss nun auch noch die baldige Einführung einer Elek­troau­tos­teuer offen disku­tiert. Eine de­r­ar­tige Pauschal­s­teuer stopft auf­grund des derzeit noch gerin­gen Mark­tvol­u­mens von Elek­tro­fahrzeu­gen, trotz jährlicher Ver­dop­pelun­gen bei den Neuzu­las­sun­gen, kaum die Löcher in der Strassenkasse und verun­sichert jene Au­to­mo­bilis­ten, die mit ihrer Fahrzeug­wahl einen wichti­gen Beitrag zur nach­halti­gen En­twick­lung des Verkehrs in der Schweiz leis­ten möchten. Anstatt über solch kon­trapro­duk­tive Mass­nah­men zu de­bat­tieren, legen wir dem Bund nahe, nun jene ak­tuellen pri­vatwirtschaftlichen Ini­tia­tiven stärker zu fördern, welche helfen, das Elek­troauto für eine Vielzahl von Verkehrsteil­nehmern at­trak­tiver zu machen. Dazu gehört beispiel­sweise das Pro­jekt „EVite“, welches den Auf­bau des Schweizer Schnel­l­ladenet­zes vo­rantreibt. Die elek­tro­mo­bilen Marktführer aus ver­schieden­sten Bere­ichen ver­suchen seit Ende 2012 mit vere­in­ten Kräften das zu schaf­fen, was in an­deren europäis­chen Ländern im In­ter­esse des Gemein­wohls mit mas­siven staatlichen Sub­ven­tio­nen un­terstützt wird – die Schaf­fung eines öffentlichen Ladenet­zes, ver­standen als staatliche In­fra­struk­tur­vor­leis­tung für eine ökol­o­gisch, ökonomisch und sozial nach­haltige Mo­bilität.

Der Bund kann in den kom­menden Jahren dafür sor­gen, dass der „Mas­ter­plan Elek­tro­mo­bilität“ nicht zu einem zahn­losen Tiger wird, son­dern einer deut­lich nach­haltigeren Au­to­mo­bilität auf die Beine hilft, zu der sich mit­tler­weile sämtliche poli­tis­chen Parteien beken­nen.

Ger­ade weil mit­tler­weile ein so bre­iter gesellschaftlicher Kon­sens darüber herrscht, dass der elek­trische Antrieb auch auf der Strasse eben keine Zukun­ft­stech­nolo­gie mehr ist, son­dern über die laufenden Grossse­rien­pro­duk­tio­nen von eVe­los, eS­cootern und eAu­tos als nach­haltige Mo­bilität in der Gegen­wart angekom­men ist, darf sich der Bund nicht in der De­fen­sive ver­schanzen. Für die Schweiz gilt es nun, eine eMo­bilitätspoli­tik zu for­mulieren, die ihren Namen ver­di­ent und an die alten Tu­gen­den anknüpft. Nur so können Fehlal­loka­tio­nen staatlicher Förder­mit­tel ver­mieden und jene Umwelt- und En­ergieziele er­re­icht wer­den, die sich die Schweiz im in­ter­na­tionalen Staaten­ver­bund gesetzt hat.

Mit fre­undlichen Grüssen,

Thierry Burkart, Präsident Swiss eMo­bil­ity
Jörg Beck­mann, Geschäftsführer Swiss eMo­bil­ity
Marco Ro­mano, Na­tion­al­rat, Vor­standsmit­glied
Jürg Grossen, Na­tion­al­rat, Vor­standsmit­glied

Die Unterzeichner

Peter Arnet, CEO Alpiq E-Mo­bil­ity
Nick Beglinger, Geschäftsführer Swiss Clean­tech
Thomas Böhni, Na­tion­al­rat
Yan­nick But­tet, Na­tion­al­rat
Josef Brusa, Geschäftsführer Brusa Elek­tronik AG
Cédric Dis­erens, Nis­san Schweiz
Do­minique Ga­choud, CEO Groupe E
Daniele Ganser, In­sti­tut­sleiter SIPER AG
Markus Kramis, CEO EVTEC AG
Remo Lütolf, Vor­sitzen­der der Geschäft­sleitung ABB Schweiz
Marco Pif­faretti, Man­ag­ing Di­rec­tor Pro­to­scar SA
Mauro Sal­vadori, Head Reg­u­la­tory Af­fairs Alpiq SA
Daniel Schafer, CEO En­ergie Wasser Bern
Gior­gio Tog­nola, Vizedi­rek­tor Azienda Elet­trica Tici­nese (AET)

Alec von Graf­fen­ried, Na­tion­al­rat

Swiss eMobility – Elektromobilität für die Schweiz

Swiss eMobility
Weltpoststrasse 5
3015 Bern

Tel. +41 58 510 57 90
nfswss-mbltych

 
 

Swiss eMobility – Elektromobilität für die Schweiz

 
 

Swiss eMobility
Weltpoststrasse 5
3015 Bern

Tel. +41 58 510 57 90
nfswss-mbltych

 

© 2023 Swiss eMobility ImpressumDatenschutz

Datenschutzhinweis
Diese Webseite nutzt externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Lesen Sie dazu mehr in unseren Datenschutzinformationen.
Notwendige Cookies werden immer geladen
AutosucheStatistikMerkblätterLadestationenFakten Elektromobilität