eMobilität aus Sichet der Schweizer Energie- und Klimapolitik, Bundesamt für Energie BFE
Am 8. Swiss eSalon referierte Christoph Schreyer, Leiter der
Sektion Mobilität des Bundesamtes für Energie, über die zentrale
Bedeutung der Elektromobilität aus Sicht der Energie- und Klimapolitik.
Die Kernaussagen seiner Präsentation:
- Der
Verkehrssektor, verantwortlich für 36% des Energieverbrauchs in der
Schweiz, hat hinsichtlich Primärenergie und CO2-Emissionen grosses
Einsparpotential. Diese beiden Aspekte sind Hauptbestandteile der
Energiestrategie 2050 sowie der Energie- und Klimaziele.
- Ab
2020 wird die Elektrifizierung der Individualmobilität eine zunehmend
wichtige Rolle spielen. Dies ist insbesondere auf ein breiteres Angebot
an elektrisch betriebenen Fahrzeugen zurückzuführen.
- Die
Marktentwicklung der LEV (low emission vehicles) stagnierte 2016 und
liegt nun leicht unter der Prognose des WWB- (weiter wie bisher)
Szenarios.
- Die Verkaufszahlen bei E-Bikes sind seit 2013 weiterhin steigend.
- Bei
der Marktdurchdringung von Steckerfahrzeugen wie auch dem Ausbau der
Ladeinfrastrukturen liegt die Schweiz im Europäischen Vergleich klar
über dem Durchschnitt.
- Das CO2-Emissionsziel für Neuwagen
für das Jahr 2020 (95g CO2/km) ist laut Christoph Schreyer ambitiös,
aber unter Berücksichtigung des Phasing-Ins erreichbar, wenn auch
möglicherweise erst 2023.
- Voraussetzung dafür sei jedoch ein grosser
Effort der Automobilbranche, die emissionsarmen Fahrzeuge in ihren
Marktaktivitäten deutlich stärker in den Vordergrund zu stellen. Laut
Christoph Schreyer ist das CO2-Ziel ein starkes Instrument, um die
Mobilität nachhaltiger zu gestalten.
- Der aktuelle
CO2-Emissionsschnitt der Schweizer Personenwagen liegt klar über dem
Europäischen Durchschnitt. Dies ist auf die hohe Motorisierung der
Schweizer Personenwagenflotte zurückzuführen. Die EU diskutiert zurzeit
über die Zielwerte für 2025. Diese dürften in einem Bereich von 68 bis
78g CO2/km liegen. Christoph Schreyer geht davon aus, dass die Schweiz
diesen Zielwert übernehmen wird.
- Marktbeeinflussende
Massnahmen des Bundes, wie die Einführung einer Kaufprämie, sind nicht
vorgesehen. Dafür fehlt dem BFE auch der entsprechende politisch
Auftrag. Zudem bezweifelt Christoph Schreyer die Wirkung solcher
Massnahmen. Beispiele in anderen Europäischen Ländern zeigen, dass
beispielsweise die Kaufprämie keine höhere Marktdurchdringung
garantiert.
- Seit 2017 werden auch bei den Verbrennern auf
der Energieetikette die CO2-Emissionen der Treibstoffförderung und
-Bereitstellung ausgewiesen. Am Beispiel des VW Golf (e-Golf versus Golf
1.4 TSI) wird ersichtlich, dass beim Benzinmodell mehr als doppelt so
viele Emissionen entstehen als beim Elektromodell.