08.12.2020
Der Vorstand von Swiss eMobility hat im November 2020 die Eckpunkte des politischen Wirkens festgelegt. Diese werden in der neuen eAgenda abgebildet und umfassen zehn Forderungen. Diese sollen die Schweizer Mobilität in eine fossilfreie und rein elektrische Zukunft führen.
Die Erreichung der Klima- und Emissionsziele wie auch die Vorgaben der Energiestrategie 2050 sehen eine massive Reduktion des Energiebedarfs und des Treibhausgasausstosses unserer Mobilität vor. Dies ist nur über eine rasche und vollständige Elektrifizierung des Antriebes zu erreichen. Die Elektromobilität ist der Kristallisationskern der neuen Mobilität. Diese setzt auf erneuerbare Energien, energieeffiziente Nutzung, intelligente Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger sowie auf die verschiedenen Bedürfnisse dimensionierte Mobilitätsdienstleistungen.
Auf dem Weg zur elektrischen Mobilität stellt Swiss eMobility 10 Forderungen:
1.
Ladeinfrastrukturoffensive
finanziell unterstützen
Mit hoher Dringlichkeit sind ausreichend
Ladeinfrastrukturen im privaten wie auch öffentlichen Raum bereitzustellen. Der
Auf- und Ausbau eines intelligenten und zukunftsfähigen Ladenetzes ist auf
allen politischen Ebenen finanziell zu unterstützen.
2.
Zugang zu Lademöglichkeiten
Elektrofahrzeuge müssen flächendeckend, im
öffentlichen wie auch privatem Raum, geladen werden können. Auch Mieter und
Stockwerkeigentümer sollen die Möglichkeit erhalten, auf eigene Kosten in Neu- wie
auch Bestandsbauten eine Ladeinfrastruktur installieren zu dürfen. Der
dauerhafte Zugang zu und der Betrieb von öffentlichen Ladestationen muss gewährleistet
sein. Netzseitig muss dafür lückenlose Versorgungssicherheit sichergestellt
werden.
3.
emissions- und energieeffizienzabhängige
Steuern
Bei Fahrzeugbesteuerungen sind CO2-Emissionen
und Energieeffizienz zu berücksichtigen. Emissionsarme und energieeffiziente
Fahrzeuge müssen bei jeder Art der Besteuerung bis 2035 besser gestellt werden.
4.
zweckmässige und
transparente Verbraucherinformationen
Informationen zu ökologischen und
energieeffizienten Aspekten, sowie Kosten von Fahrzeugen sind einfach
verständlich, vergleichbar, einheitlich, realitätsnah und auf die gesamte
Fahrzeuglebensdauer anzugeben.
5.
ambitionierte Emissionsziele
Die Schweizer CO2-Emissionsziele für
neu immatrikulierte Fahrzeuge müssen mindestens gleich ambitioniert sein wie
die in der EU. Erleichternde Bestimmungen zur Erreichung der Emissionsziele
dürfen nicht über diejenigen der EU hinausgehen. Es sind vergleichbare
Fördermassnahmen wie in der EU vorzusehen.
6.
fossilfreier MIV ab 2035
Ab 2035 sollen in der Schweiz nur noch im
Betrieb CO2-freie Fahrzeuge neu immatrikuliert werden dürfen. Massnahmen
sind so zu definieren, dass die Individualmobilität frühzeitig und
kontinuierlich auf den fossilen Ausstieg ausgerichtet wird. Einzelne Ausnahmen
können nach Berücksichtigung der Marktentwicklung und der Einsatzgebiete vorgesehen
werden.
7.
fossilfreier ÖV ab 2030
Ab 2030 sollen in der Schweiz nur noch im
Betrieb CO2-freie Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr neu
immatrikuliert werden dürfen. Einzelne
Ausnahmen können nach Berücksichtigung der Marktentwicklung und der
Einsatzgebiete vorgesehen werden. Es sind Hilfestellungen hinsichtlich Beschaffung
der Fahrzeuge, Ladeinfrastrukturen und intelligenten Energiemanagementsysteme vorzusehen.
8.
Unterstützung für die
fossilfreie Logistik
Für den im Betrieb CO2-freien
Schwerlastverkehr ist eine LSVA-Befreiung bis maximal 2035 zu gewähren. Es sind
Sonderregelungen für Nacht- und Sonntagsfahreinschränkungen für geräuscharme
Transport- oder Nutzfahrzeuge vorzusehen. Die Marktentwicklung der elektrischen
Nutzfahrzeuge ist zu unterstützen.
9.
Elektrifizierung und
Automatisierung aller Verkehrsträger
Für die Elektrifizierung und Automatisierung aller
Verkehrsträger (auf dem Land, zu Wasser und in der Luft) sind bestmögliche
Voraussetzungen zu schaffen. Die dafür nötige rechtliche Basis soll vereinfacht
und im Sinne einer beschleunigten Markteinführung erlassen werden können.
10. Barrieren für innovative elektrische Verkehrssysteme beseitigen
Barrieren für den Betrieb von voll- und teilelektrische Fahrzeuge,
wie beispielsweise elektrische Lastenräder oder geteilte, (teil-)elektrisch
angetriebene Klein-/Kleinstfahrzeuge sind zu beseitigen. Infrastrukturen sind auf
eine gemeinschaftliche Nutzung auszurichten. Auf elektrischem Antrieb
basierende Mobilitätsdienstleistungen, wie beispielsweise E-Carsharing, sind zu
unterstützen.
«In wenigen Jahren wird ein Grossteil der Autos elektrifiziert sein, kein Weg führt an der E-Mobilität vorbei», sagt Morten Hannesbo, CEO der AMAG Group und Vorstandsmitglied von Swiss eMobility. «Wir müssen nun raschmöglich die dafür nötigen Rahmenbedingungen schaffen - die eAgenda definiert die Eckpunkte. Sowohl die Politik wie auch unsere Autobranche müssen viel aktiver werden. Die Autobranche muss sich deutlich ambitiösere Ziele setzen und die E-Mobilität konsequenter und stärker fördern».
Morten Hannesbo, CEO AMAG Group & Swiss eMobility Vorstandsmitglied
«Die eAgenda ist auch ein zentraler Pfeiler zur Erreichung der Schweizer Umwelt- und Klimaziele. «Strom aus erneuerbaren Quellen ist künftig der wichtigste Energieträger der Schweiz. Auf ihm werden nahezu alle Verkehrsträger und -systeme basieren. Die eAgenda ebnet das Terrain für diese Entwicklung.»
Jürg Grossen, Präsident Swiss eMobility
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